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Gefäßmedizin

Dringliche Herausforderung unserer Zeit

Das EMRI ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern, die sich der Forschung der Angiologie verschrieben haben, der Lehre von den Gefäßen.

Ein Forschungsfeld, welches maßgeblich zu Erforschung, Prävention, Diagnostik und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt – immer noch Spitzenreiter unter den Krankheits- und Todesursachen in der westlichen Welt.

Komplexe Aufgabe und gesellschaftlicher Auftrag gleichermaßen. In den vergangenen zehn Jahren konnte in Deutschland durch Fortschritte in der Forschung und optimierter Versorgung, die Sterblichkeitsrate bei kardiovaskulären Erkrankungen um fast die Hälfte verringert werden.

Forschungsschwerpunkt Endogene Regenerationkraft der Gefäße

Im Zentrum der Forschungen am EMRI stehen die erstaunlichen Selbstheilungsmechanismen des Körpers. Verstärkt wird an biologischen Bypässen, Umgehungskreisläufen und regenerativen Prozessen geforscht.

Bündelung von wissenschaftlichen Ansätzen und gesellschaftlichen Kräften

Das EMRI – Endothelial Medicine Research Institute verbindet das Wissen aus Klinik, Lebenswissenschaften und Medizintechnik zur Erforschung der kardiovaskulären Volkskrankheiten. Durch die enge Kooperation von Akademie und Industrie finden die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schneller Eingang in neue Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, ein Imperativ in der heutigen Zeit.

Renommierte Forschungshistorie

Entstanden ist das EMRI aus der über 20jährigen Forschungstätigkeit seiner hochmotivierten Mitarbeiter an den folgenden renommierten deutschen Einrichtungen:

  • Max-Planck-Gesellschaft
  • Albert-Ludwigs-Universitätsklinik Freiburg
  • Charité Berlin
  • Humboldt-Universität Berlin
  • Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin
  • Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB).
Grundlagenforschung

Grundlagenforschung

Untersuchung der adaptiven und therapeutischen Arteriogenese.

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Klinische Forschung

Klinische Forschung

Erprobung der therapeutischen Modulation von natürlichen biologischen Bypässen bei okklusiven Gefäßerkrankungen.

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Versorgungsforschung

Versorgungsforschung

Verbesserung der Versorgungssituation von angiologischen Patient/innen in der non-Metropolregion Brandenburg.

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Forschungsgeschichte

Richard Thoma (1847-1923), deutscher Pathologe

Die erste wissenschaftliche Beschreibung der Arteriogenese erfolgte durch den deutschen Pathologen Richard Andreas Thoma (* 11. Dezember 1847 in Bonndorf im Schwarzwald; † 26. November 1923 in Heidelberg), welcher sein Studium, Assistentenzeit und Habilitation in Heidelberg mit Arbeiten zur biophysikalischen Eigenschaften und Hämodynamik des Blutkreislaufes abschloss.

In seinen späteren Jahren arbeitete Richard Thoma als Professor für Pathologische Anatomie an der Universität Dorpat heutiges Tartu in Estland, wo er einen der wichtigsten angiologischen Schutzmechanismen des menschlichen Körpers identifizierte – das adaptive Wachstum von Arterien durch Blutfluß.

In seiner Arbeit „Untersuchungen über die Histogenese und Histomechanik des Blutgefässsystems“ (1) beschreibt Richard Thoma erstmals in der Geschichte den Unterschied zwischen primärem Gefäßwachstum und Gefäßwachstum durch Sprossung, die Bildung neuer Kapillaren aus präexistenten Kapillaren. Seine zunächst einfache Erklärung, dass Arterien bei großem Blutfluss im Diameter auswachsen und bei geringem Blutfluss im Diameter schrumpfen, ja sich sogar abbauen, war die Schlüsselerkenntnis für eine ganze Generation von Wissenschaftlern.

Wolfgang Schaper erkannte die Bedeutung dieses Mechanismus, entschlüsselte die Grundmechanismen dieses physiologischen Prozesses und widmete dieser Erkenntnis den Schwerpunkt seiner Forschung am Max-Planck-Institut in Bad Nauheim. Schaper prägte den Begriff der Arteriogenese (Wachstum von Arterien), grenzte ihn vom Wachstum von Kapillaren ab (Angiogenese) und wurde zum Pionier der Arteriogenese (2). Er legte damit, neben Richard Thoma, die Basis für experimentelle und klinische Studien auf diesem Gebiet.

Seit über 30 Jahren wird Arteriogenese von zahlreichen Wissenschaftlern weltweit erforscht und die hier gewonnenen Erkenntnisse haben mitunter höchste klinische Relevanz. Die Arteriogenese bezeichnet die Entwicklung von natürlichen biologischen Bypässen, welche über die Schwere der Folgen von kardiovaskulären Erkrankungen und somit über das Schicksal der Patientinnen und Patienten mitentscheidet.

Aus der Grundlagenforschung zum Thema Arteriogenese haben die Forscherinnen und Forscher des EMRI  bis heute zahlreiche präklinische und klinische Studien abgeleitet, welche neue Ideen und Therapien für die kardiovaskuläre Medizin ermöglichen sollen. Hervorzuheben ist auch der innovative Geist von Richard Thoma, der verschiedene mikroskopische Techniken erfand und mehrere Untersuchungsgeräte der Pathologie entwickelte (Vitalmikroskopie, automatisiertes Verfahren zur Gewebeeinbettung, Gerät zur Herstellung hauchdünner histologischer Paraffinschnitte).

Genau dieser Geist beflügelt heute uns, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des EMRI, durch translationale Forschung neue innovative Techniken für die moderne Medizin zu entwickeln.

1. Thoma, R. Untersuchungen über die Histogenese und Histomechanik des Blutgefässsystems, Stuttgart 1893
2. Schaper, W. Collateral circulation: past and present. Basic Res Cardiol. 2009 Jan;104(1):5-21.

c/o Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane
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